0. Im Anfang war…
1. Suchen und Fragen
2. Finden und Antworten
3. Wählen, Entscheiden und Tun
4. Reflektieren und Verstehen
5. = 0. Fortschreiten

0. Im Anfang war …
? Das Wort? Der Wille? Ein innerer Ruf, vielleicht der Anruf Gottes? Eine schwer zu bestimmende Sehnsucht? Eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, ohne dass es objektiv einen Grund dafür geben würde? Die Ahnung von etwas Größerem? Eine schmerzhafte Neubesinnung nach einer Krise? Wut? Verzweiflung? Neugierde? Eine plötzlich aufgetauchte fixe Idee, die Dich nicht mehr loslässt? Vielleicht von allem ein bisschen? Vielleicht nichts von alledem, sondern etwas gänzlich anderes?
Die Anfänge sind so verschieden wie die Menschen, denen sie gehören. Oft sind sie uns anfangs fast zur Gänze unbewusst. Doch allen gemeinsam ist, dass ihnen ein geheimnisvoller Antrieb innewohnt. Er spornt uns an, so dass wir uns auf den Weg machen. Der Weg beginnt.
1. Suchen und Fragen
Der Weg wird zur Suche. Nach Antworten, so könnte man meinen. Doch Antworten worauf? Was sind Deine Fragen???
Die Suche, um die es hier geht, ist von besonderer Art. Wir wissen nämlich oft noch nicht, was wir eigentlich genau suchen. So führt die Suche in die Tiefe. Der Schlüssel liegt im richtigen Fragen. Wer die eigenen Lebensfragen kennt und stellt, macht sich bereit für die Antworten.
Der Weg geht weiter und wir erkennen, dass er mitten durch uns hindurchführt. Das Ziel des Weges ist Selbsterkenntnis. Das Leben selbst erteilt uns diesen Auftrag. Wir suchen Selbsterkenntnis.
2. Finden und Antworten
Wer sucht, der findet. Und wer fragt, erhält Antwort. Das klingt so selbstverständlich. Doch nur wer sich auf den Weg macht und sucht, der findet auch. Und nur wer fragt, erhält auch Antwort. Etwas finden und bekommen ohne eigene Anstrengung wollen wir alle. Das ist leicht. Wir müssen aber selbst aktiv werden. Dann jedoch werden wir belohnt und finden allmählich Antworten auf unsere Fragen.
Wenn wir unsere Fragen kennen und uns Richtung Selbsterkenntnis bewegen, sind wir schon eine gute Strecke auf dem Weg vorangekommen. Wir sammeln Erfahrungen. Nichts macht einen Menschen so reich wie sein Schatz an Lebenserfahrung. Je mehr wir uns unserer selbst bewusst sind, umso stärker werden wir und umso leichter fällt es uns den Weg zu gehen. Je öfter wir die Erfahrung machen, dass wir tatsächlich Antworten finden, umso zuversichtlicher stimmt uns das.
Wir suchen und fragen, finden erste Antworten und beginnen unsererseits darauf zu antworten und die Antworten weiterzudenken. Unser Blick weitet sich. Das Ziel des Weges ist Selbsterkenntnis und Wirklichkeitserkenntnis. Das Leben selbst erteilt uns diesen Auftrag. Wir suchen und finden Selbsterkenntnis. Wir suchen und finden Wirklichkeitserkenntnis.
3. Wählen, Entscheiden und Tun
Wir beginnen zu erahnen, dass der Verlauf des Weges keineswegs vorgegeben sein muss, es sei denn wir wollen es so. Wir können den Verlauf unseres Lebensweges entscheidend beeinflussen. Je weiter unser Blick wird, umso mehr Möglichkeiten sehen wir für uns. Es gibt Alternativen. Der Weg verzweigt sich. Wir können frei wählen. Es eröffnen sich uns neue Wege.
Es kann verlockend sein, an solchen Weggabelungen zu verweilen, einfach stehen zu bleiben und den bunten Strauß an Optionen zu genießen. Oder aber es ist die berühmte Qual der Wahl und die Entscheidung fällt schwer, denn oft kann nur eine Möglichkeit Wirklichkeit, nur eine Alternative gewählt werden. Der Wunsch, sich unbedingt richtig zu entscheiden, lässt uns zögern. Doch das bedeutet Stillstand. Der Weg kann erst fortgesetzt werden, wenn Du Dich entscheidest.
Grundvoraussetzungen einer „guten“ Entscheidung sind:
- dass wir uns von Angst freimachen (denn eine aus Angst getroffene Entscheidung ist niemals gut),
- dass wir die Entscheidung bewusst treffen,
- dass wir die Verantwortung für die Konsequenzen unserer Entscheidung übernehmen.
Es kommt nicht darauf an, aus einer edlen Motivation heraus zu handeln. Es kommt auch nicht darauf an, dass wir alle Konsequenzen schon im Vorfeld genau überblicken können. Jede angstfreie, bewusste Entscheidung mit Verantwortungsübernahme ist eine „gute“ Entscheidung in diesem Sinne.
Doch Entscheiden allein genügt noch nicht, die Entscheidung muss auch aktiv umgesetzt werden. Wir müssen tun, wozu wir uns entschieden haben. Wir müssen entschlossen den gewählten Weg fortsetzen. Wir können dabei immer nur auf einem Weg gehen. Wer versucht, mehrgleisig zu fahren, wird schnell feststellen, dass er so nicht recht vorankommt.
Vor den Entscheidungen des eigenen Lebens kann sich niemand drücken. Niemand kann stellvertretend für Dich Deinen Lebensweg gehen. Du musst ihn alleine gehen. Habe Mut! Nimm die Herausforderung an!
4. Reflektieren und Verstehen
Wir gehen den Weg weiter. Dabei profitieren wir von allem, was wir dabei erleben, umso mehr, je mehr wir darüber nachdenken und reflektieren. Entscheidend ist der Wunsch zu lernen. Unser Blick weitet sich weiter. Das Ziel des Weges ist Selbsterkenntnis und Wirklichkeitserkenntnis und Weiterentwicklung. Das Leben selbst erteilt uns diesen Auftrag. Wir reflektieren über unsere Erkenntnisse und Erfahrungen und entwickeln uns dadurch weiter.
5. = 0. Fortschreiten
Wenn wir eine gewisse Wegstrecke zurückgelegt haben, merken wir, dass manche Stationen und prägnante Wegmarken immer wieder aufzutauchen scheinen. Erfahrungen wiederholen sich, und wir fragen uns dann, wo der Fortschritt dabei bleibt. Manchmal scheint es, als würden wir im Kreis gehen, immer wieder um denselben Berg herum. Das kann zu Zweifeln führen, ob sich die Mühe des Weitergehens lohnt, ob der Weg überhaupt ein Ziel hat und wir jemals irgendwo ankommen werden. Je weiter wir vorankommen, umso häufiger finden wir uns plötzlich scheinbar ganz am Anfang wieder.
Doch der Weg verläuft keineswegs auf einer reinen Kreisbahn, denn wir sind nicht mehr dieselben, die wir waren, als wir zuvor bereits an einer ganz ähnlichen Station standen. Wir sind jetzt reicher an Lebenserfahrung. Die Reflexion ermöglicht es uns das Muster des Weges zu entschlüsseln: Wir bewegen uns nicht auf einer Kreisbahn, wo sich nichts verändert, sondern der Weg verläuft spiralförmig. Während wir ihm folgen, gehen wir aufwärts, oft ohne das zu merken. Wenn wir uns dann einen vertrauten Punkt auf dem Weg, an dem wir vermeintlich zuvor schon einmal angelangt waren, genauer betrachten, stellen wir fest, dass es zwar der gleiche Punkt ist, doch dass wir ihm nun auf einer höheren Ebene begegnen. Wir haben uns weiterentwickelt. Unser Blick reicht nun weiter und wir können den vermeintlich bekannten Punkt nun viel umfassender und tiefer überblicken und verstehen, als das früher je möglich gewesen wäre.
Der Weg ist eine Spirale, eine Entwicklungsspirale. Er geht immer weiter – ganz gleich wie endgültig uns ein Ereignis auch zu sein scheint. Wir folgen einer ewigen Entwicklung und die ist niemals zu Ende. Das ist der vielleicht einzige echte Trost, den wir haben können. Jedes Ende ist in Wahrheit ein neuer Anfang. Der Weg beginnt erneut und führt über die bekannten Stationen hinweg. Der Weg selbst ist das Ziel. Suchen und Fragen, Finden und Antworten, Wählen, Entscheiden und Tun, Reflektieren und Verstehen. Es ist ein ewiger Zyklus. Jedes Durchlaufen des Zyklus ist Fortschritt. Das ist DER WEG.